Bad Meinberger investiert in Glaskapazität

Die Staatlich Bad Meinberger Mineralbrunnen GmbH & CO. KG kommt mit einem Wachstum gegen den Trend aus dem alten Jahr und startet mit einem ambitionierten Investitionsprojekt ins neue Jahr: Einen hohen Betrag steckt das Familienunternehmen in die Modernisierung und Umrüstung einer ihrer Abfüllanlagen.

Ziel ist die Sicherung des Standorts und die weiterhin erfolgreiche Positionierung beim Verbraucher. Denn auf dessen Marktverhalten, das von einer erhöhten Nachfrage nach Glasflaschen geprägt ist, reagiert das Unternehmen. Dessen Geschäftsführung sich zugleich der Signalwirkung dieser Investitionsentscheidung bewusst ist: „Wir wollen ein deutliches Bekenntnis zu unserem angestammten Firmensitz abgeben und ein Zeichen der Zuversicht setzen“, betonen Volker Schlingmann (Sprecher) und Susann Henhsen. 

Sie stehen zu einer Weichenstellung, die bereits kurz vor dem Ausbruch von Corona vorgenommen wurde, deren praktische Umsetzung sich aber durch die Pandemie als erheblich herausfordernder erweist.  Denn bis zu 50 Techniker unterschiedlicher Fachfirmen sind vor Ort im Einsatz, um Teile der vorhandenen Abfüllanlage zu demontieren und neue Aggregate zu installieren. Fachfirmen und die Angehörigen der Belegschaft von Bad Meinberger bilden dabei feste Teams. Vor dem Projektstart muss von jedem ein negativer PCR-Test vorliegen. In einem Rhythmus von drei Tagen werden Schnelltests vorgenommen, Masken permanent getragen. Das eigens geschulte Personal im Labor des Brunnenbetriebs- flankiert das Hygienekonzept, das auch separate Aufenthaltsbereiche und Sanitäranlagen für die externen Kräfte in Containern auf dem Firmengelände vorsieht.  Ein Konzept, von dem die Anlagenbauer, u.a. Weltmarktführer in ihrer Sparte, „stark beeindruckt waren“, wie Marketingleiter Stefan Brüggemann von den Vorbereitungen schildert.

Der Balanceakt

Die Verwirklichung des Vorhabens startete mit einem unübersehbaren Balanceakt: Ein Einzelmodul, der neue „Füller“, der am 22. Februar getauscht wurde, bringt es bereits auf ein Gewicht von über sechszehn Tonnen. Um die stattliche Hardware an ihren vorgesehen Platz zu manövrieren, wurde das Dach des Firmengebäudes geöffnet und die sensible Ladung an den Haken eines 300-Tonnen-Teleskopkrans genommen. 

Abfüllanlage für Glaskapazität

Viel Aufwand, viel Geld sowie viel knifflige Planung – und eine Frage des Timings, denn es musste auch vorproduziert werden, weil die Abfüllkapazitäten während der Umrüstphase verringert werden. Doch an diesem Aufwand ging kein Weg vorbei. Denn:  „Glas erlebt eine absolute Renaissance“, unterstreicht die Bad Meinberger-Geschäftsführung, die 2020 als ein insgesamt gutes Geschäftsjahr abschließt. Entgegen dem Branchentrend und trotz der Einbrüche in der Gastronomie   verbucht das Familienunternehmen mit dem gesamten Marken-Portfolio Absatzzuwächse. Rückgänge wurden jedoch bei Fremdabfüllungen wie den Bittergetränken für das Berliner Unternehmen Thomas Henry verzeichnet.

Qualität statt Quantität

Nicht um ein Mengenwachstum mit den eigenen Produkten zu generieren, sondern um die Qualität zu steigern, wird die Investition in die Abfüllanlage jetzt gestemmt.  Der Trend, Lebensmittel bewusst zu genießen, spiegelt sich in der Präferenz für Glasgebinde wider. Eine Entwicklung, die zu einem anderen Mega-Trend passt – der Hinwendung zu regionalen Anbietern, die zudem hohe ökologische Standards erfüllen sollten. Das Familienunternehmen, das 112 Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz bietet, sieht diese Haltung der Verbraucher als Chance an. Und als Herausforderung: „Wir haben es mit einem reinen Naturprodukt zu tun, deshalb ist uns Nachhaltigkeit in allen Produktionsabläufen ein besonderes Anliegen.“ Glasflaschen, die bis zu 50 Mal wiederverwendet werden, und eine hocheffiziente Anlagentechnik der neuesten Generation tragen dazu bei, dieses Firmenleitbild zu erfüllen.